Heute ist auf der nördlichen Halbkugel die Wintersonnenwende (natürlich auf der südlichen entsprechend die Sommersonnenwende).

Und natürlich ist es kein Zufall, dass Weihnachten drei oder vier Tage später folgt: Der Termin ist in der Bibel nicht genannt. Erstmals dokumentiert ist der 25. Dezember als Datum des Weihnachtsfests erst im Jahr 354. Und definitiv auf den Termin festgelegt wurde es im Jahr 381.

Warum der 25.12.? Es gibt mehrere Hypothesen. Eine gute Darstellung auf Deutsch findest Du hier und eine auf Englisch (die in Teilen von der deutschen abweicht) hier.

Die Verbindung zur Wintersonnenwende und die Integration der Feier für den römischen Sonnengott Sol erscheint mir persönlich sehr plausibel, aber wissenschaftlich gesichert ist das nicht.

Sicher ist nur: Die Wintersonnenwende war zuerst da, und mit ihr all die Bräuche, die das Ende der Dunkelheit und die Rückkehr des Lichts feierten – unter anderem bei den Römern, aber auch bei den Germanen.

Seit jeher ist diese Zeit eine Gelegenheit, um über das vergangene Jahr zu reflektieren – und sich Gedanken darüber zu machen, was man gerne verändern würde.

Dieser Gedanke führt direkt zu einem zentralen Prinzip der Energiearbeit: „Die Energie folgt der Absicht.“

Was ist Deine Absicht bei den Wünschen, die Du in den Ritualen der Raunacht vielleicht verbrennst? Oder einfach bei den guten Vorsätzen, die Du „mal wieder“ fasst?

Warum ist Dir gerade dieser Wunsch wichtig?

Warum gehst Du jeden Morgen auf die Yoga-Matte – oder joggen, oder meditierst? Was versprichst Du Dir davon? Warum tust Du es? Wie wichtig ist es Dir? Und wirkt es? Und wenn nicht, welches anderes Mittel könntest Du Dir geben, um Deine Absicht zu verwirklichen?

Klare Antworten auf diese Fragen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Du Deine Ziele erreichst. Denn Veränderung braucht Energie, Arbeit und Disziplin – immer und immer wieder.

Deshalb bin ich zwar nicht prinzipiell gegen Jahresendrituale – sie sind besser, als nie über die Dinge nachzudenken, die man gerne verändern möchte. Aber ich bin der Meinung, dass die Frage nach der Absicht meines Handelns mich ständig begleiten sollte. Jeden Tag des Jahres.

Denn wir alle unterliegen dem Gesetz der Trägheit: Um eine Richtung zu ändern, braucht es Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Und in dieser an Ablenkung so reichen Zeit – warum sollten wir uns das antun, uns herausfordern, wenn wir uns nicht klar das Ziel vor Augen halten: Was ist die Absicht? Wo wollen wir hin? Warum beginnen wir das, was wir uns gerade vorgenommen haben? Und bleiben dran?

Wenn die Absicht klar ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es uns gelingt. Dass wir den langen Atem haben, um die Veränderungen herbeizuführen, die wir uns wünschen. Denn es geschieht nicht „magisch“, auf Knopfdruck. Es braucht Energie, Arbeit und Anstrengung.

Letztlich geht es immer darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen – mit Klarheit, Absicht und Entschlossenheit. Und zum Abschluss eine andere Wahrheit – die auch und vielleicht insbesondere für Atheisten gilt: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.