Sanskrit erlernen
Das Erlernen des Sanskrit braucht Zeit, viel Geduld, und auch häufige Wiederholung. Ich selbst lerne es seit 2018 mit viel Freude.
Das Buch Yogāvatāraṇam meiner Lehrerin und die von ihr über das Oxford Center for Hindu Studies angebotenen Online-Kurse sind nach meiner Erfahrung für Yoga Praktizierende ein idealer Weg zum Erlernen des Sanskrit.
In dem Buch verbindet Zoë auf meines Wissens einmalige Weise den traditionellen Ansatz zum Erlernen von Sanskrit – über Mantren, Übersetzungen etc. und Chanten – mit dem akademischen Ansatz. Es hilft natürlich, dass Zoë seit mehr als zwanzig Jahren auch Ashtanga Yoga unterrichtet und dadurch ihre Beispiele und Übungen konkret auch Bezüge zur Yogapraxis haben.
Das Buch von Zoë bildet auch die Grundlage für die von mir angebotenen Einführungsworkshops und den Privatunterricht.
Einführungsworkshop für Sanskrit
Seit einigen Jahren biete ich Privatunterricht und einmal pro Jahr einen Einführungskurs in Sanskrit an.
Im Rahmen des Einführungswochenendes lernst Du das Alphabet sprechen, lesen und schreiben und kannst anschließend einfache Wörter in Devanāgarī schreiben.
Privatunterricht
Wenn es Dir Freude macht und Du Dir die Zeit zum regelmäßigen Üben nimmst, begleite ich Dich anschließend gerne dabei, in Einzelunterricht vor Ort und/oder online tiefer in das Sanskrit einzutauchen.
Das Wort „yoga“ auf Devanāgarī
Der mystische Ursprung des Sanskrit
Der Begriff Sanskrit oder in der Transliteration saṃskṛta bedeutet „perfektioniert, vervollkommnet, heilig“.
Es ranken sich viele Mythen um das Sanskrit. So soll der Schöpfungsgott Brahma das Sanskrit zuerst geschaffen haben, und dann erst mit Hilfe der Kraft der Klänge des Sanskrit dieses Universum.
Nach einem weiteren Mythos haben die weisen Seher zunächst die heiligen Mantren erkannt, und dann daraus erst das Sanskrit hergeleitet. Im vedischen Sanskrit kommt es nach der Überlieferung dementsprechend darauf an, die Mantren exakt von der Intonation auszusprechen, damit sie ihre Wirkung entfalten.
In meiner persönlichen Wahrnehmung wirkt das Sanskrit durch seine Klänge unmittelbar auf den Körper und den Geist – unabhängig vom Verständnis der Wörter, einfach durch seine Schwingung. Häufig habe ich den Eindruck, dass die Bedeutung in der Tiefe angekommen ist, bevor mein Verstand sie begreift.
Die Sprache Sanskrit
Das Sanskrit gehört – wie Deutsch, Englisch, Griechisch und Latein – zu den indoeuropäischen Sprachen.
Seine besondere Bedeutung liegt darin, dass bereits die ältesten bis heute erhaltenen Hymnen, die Veden, in Sanskrit verfasst wurden („vedisches Sanskrit“, ab ca. 1500 v.Chr.).
Das Sanskrit wurde relativ früh systematisiert. Panīṇī verfasste ca. im 5. Jahrhundert v. Chr. eine Grammatik des klassischen Sanskrit.
Transliteration
Zur Transliteration, also zur Wiedergabe des Sanskrit in lateinischer Schrift, gibt es verschiedene Systeme. Als akademischer Standard gilt das International Alphabet of Sanskrit Transliteration (IAST), das seit über 100 Jahren in Gebrauch ist.
Zur Darstellung von Lauten, für die es keine Entsprechung im lateinischen Alphabet gibt, werden bei der Transliteration sogenannte diakritische Zeichen verwendet, z.B. bedeutet der Strich über dem a, i und u, dass diese Vokale dopplet so lang ausgesprochen werden wie die ohne diesen Strich (also der Unterschied zwischen „Bann“ und „Bahn“).
Devanāgarī
Ursprünglich wurde Sanskrit nur mündlich weitergegeben. Es gibt auch heute noch Priester, die sich gegen die schriftliche Weitergabe beispielsweise der vedischen Hymnen aussprechen.
Dennoch wird es inzwischen in verschiedenen Schriften geschrieben, am häufigsten seit ca. 1.000 Jahren in Devanāgarī.
Das Wort „Devanāgarī“ ist aus den Wörtern „deva“ (Gott, Götter) und „nāgarī“ (Stadt, Bereich, Residenz) zusammengesetzt. Eine mögliche Übersetzung ist laut Zoë „Schrift der Götter“. Häufig wird es oder auch als „aus der Wohnstatt der Götter“ übersetzt.
Devanāgarī ist eine Silbenschrift, d.h. jeder Buchstabe steht für eine Silbe. Die Schrift ist in 49 Silben gegliedert, je nachdem, ob welcher Stelle im Mund der Klang entsteht und ob es sich um einen Vokal oder um eine mit einem Konsonanten beginnende Silbe handelt.
Die meisten Buchstaben entsprechen in der Aussprache der auf Deutsch. Die größte Besonderheit ist, dass einige Konsonanten und auch das sogenannte vokalische ṛ retroflex ausgesprochen werden, also mit gegen den vorderen Gaumen gelegte Zunge.
Das Sanskrit Alphabet
Literaturempfehlungen:
Vaman Shivram Apte: The practical Sanskrit-English dictionnary. Nataraj Books, 2012.
Robert P. Goldman, Sally J. Sutherland Goldman: Devavāṇīpraveṣikā – An introduction to the Sanskrit language. Motilal Banarsidass Publishers Private Limited, Dehli 2011 (1980).
Vyaas Houston: Sanskrit by CD. American Sanskrit Institute, 1991.
Zoë Slatoff: Yogāvatāraṇam. North Point Press, 2015.
William Dwight Whitney: Sanskrit Grammar. Dover Publications, 2003 (ursprünglich 1896).
Monier Williams: A Practical Grammar of the Sanskrit Language. Alpha Editions 2019.
Jutta Marie Zimmermann: Sanskrit – Ein Lehrbuch für Anfänger Band I und II. Raja Verlag, 2009, 2012. (auf Deutsch)
„Worte waren ursprünglich Zauber.”